Eine Frage der Angst

Hallo Angst,

Du begleitest mich, seit ich klein bin, und zeigst dich in den verschiedensten Situationen. Ich wurde Dir vorgestellt schon in meiner Kindheit. Den ersten Kontakt haben wir durch meine Eltern bekommen, als sie Angst hatten, es könnte etwas passieren oder ich mal wieder irgendwo hochgeklettert bin und die Angst in Ihren Gesichtern stand, dass ich fallen könnte. Damals wollte ich noch nicht viel von Dir wissen denn ich genoss die pure Freiheit das Leben, zu erforschen.

Wie bist du in mein Leben getreten ?

Später als ich älter wurde, wurdest Du mir regelrecht vorgestellt. Auf einmal stellt man mir Fragen wie: „Hast Du denn keine Angst?“ Da hab ich angefangen mich mit Dir zu beschäftigen und wollte wissen, wer Du den eigentlich bist.

Ich kann mich noch an einschneidende Situationen erinnern.

Es stand eine Prüfung in der Schule bevor und Du warst da und hast mich begleitet, in der Angst es nicht zu schaffen. Die Angst zu versagen und meine Eltern wütend zu machen, wenn ich es nicht schaffe. Ich werde die Angst nicht vergessen die ich hatte, als ich mit einer schlechten Note nach Hause gehen musste. Diese tiefe Angst, ich wusste nicht wirklich, wo sie herkam, aber sie war da. Schon früh hatte man mir also schon diese Idee der Angst in den Kopf gesetzt, sie wurde über die Jahre schon als Werkzeug genutzt, mich in verschiedene Richtungen zu leiten. Nun ist sie da präsent in meinem Kopf und verbindet sich mit der Gefühlswelt des Körpers. Mit Herzklopfen, Aufregung und schwitzend stand ich vor meinen Eltern um mit fast zitternden Händen dieses Stück Blatt zu überreichen, in der Hoffnung die Strafe würde nicht zu arg ausfallen.

Niemand fragt sich, wer sich das Recht nimmt einen nach einem sozialen Raster zu beurteilen. Es ist nur ein Blatt mit Tinte. Damals war es die Frage, wie andere über Dein Leben entscheiden.

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Ich will das nicht mehr.

Nun bin ich erwachsen und die Angst ist immernoch ein Begleiter, nur gehe ich in Zwischenzeit anders damit um. Eine meiner größten Ängste ist die Höhenangst. Sie ist so stark dass ich es lange nicht mal geschafft hab auf eine Leiter zu steigen. Eines Tages wurde mir bewusst, wie die Angst mein Leben einnimmt. Es breitete sich auch auf andere Bereiche meines Lebens aus. Wollte ich denn zulassen, dass sich irgendwann vor allem Angst habe? Nein, ich wollte mich dem Ganzen stellen.

Ich fing an immer wieder mal ein Stück höher auf die Leiter zu steigen, dabei gab ich mir das Gefühl es geschafft zu haben, die Motivation dies irgendwann zu besiegen. Ich fing an klettern zu gehen, obwohl man es wohl am Anfang nicht klettern nennen konnte. Ich find an zu zittern und zu schwitzen beim bloßen Anblick der Wand, mir wurde schwindelig, mein ganzer Körper wehrte sich mit allem, was er gelernt hatte. Ich wollte dies nicht auf mir sitzen lassen. Greife den ersten Klettergriff, ich atme tief durch und greife den Zweiten, mein Kopf dreht durch. Es ist als hätte jemand den Notknopf gedrückt und die Sirenen gehen an. Ich steige wieder runter, ich muss lachen. Ich lache über meine eigene Angst, denn ich spüre, wie mein Körper anfängt sich bemerkbar zu machen, ein Gefühl von Ja ich hab die Kraft und ausdauern weiter zu klettern aber der Kopf der dem Körper die Signale gibt ich soll aufhören. Das Adrenalin steigt und ich will es noch mal versuchen, ich fluche und greife wieder ein Stück weiter. Ich hab es geschafft, 1 Meter über dem Boden zu hängen aber es fühlte sich gut an.

Ich hab es getan. Ich bin aus meiner Komfortzone ausgestiegen und habe es gewagt, mich meiner Angst zu stellen. Ich war glücklich.

Natürlich ist es dann doch nicht so einfach, den die nächsten Tage wurde ich regelrecht dafür bestraft, dass ich aus meiner Komfortzone verschwunden bin. Ich habe fürchterliche Gedanken, die in meinem Kopf kreisten, alleine der Gedanke es noch mal zu versuchen diese Wand noch weiter hoch zu klettern bereitete mir Albträume.

 

„Fear is not real. It is a product of thoughts you create. Do not misunderstand me.

Danger is very real. But fear is a choice.“

Will Smith

Ich hab bewusst aufgenommen was da gerade passiert und mir klar gemacht, dass ich die Wahl hab, für immer aufzugeben oder mir einen Arschtritt zu geben und weiter dagegen anzukämpfen. Seit diesem Tag gehe ich immer wieder klettern, ich umgebe mich mit Menschen, die keine Angst haben und mich pushen. Ich versuche Brücken zu überqueren und jeder neue Schritt macht mir bewusst, wie viel Angst wir in unserem Leben gemacht bekommen.

Durch die Erziehung, durch die Medien und auch durch die Arbeit. Wir leben in einem Alltag, wo wir dauernd Angst haben, etwas falsch zu machen, anstatt uns gegenseitig zu ermutigen für alles was wir richtig gemacht haben und jedes Wagnis, das wir eingehen. Ohne Fehler könnten wir uns nicht weiterentwickeln und würden nicht wissen, wo unsere Grenzen liegen.

Ich habe mich irgendwann entschieden selbstständig zu werden, natürlich hat man mir Angst gemacht. „Was ist, wenn es nicht klappt?“ „Warum gibst Du einen sicheren Job auf?“ „Als Frau und dann auch noch in diesem Bereich.“ „Was ist, wenn dir etwas passiert?“ und noch vieles mehr. Doch wenn ich es nicht wage, werde ich es nie wissen wie es ist selbstständig zu sein. Der Gedanke irgendwann zu sterben und es nicht mal versucht zu haben machte mich krank.

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Ich habe den Entschluss gefasst, ich werde mein Leben neu gestalten.

Ich wollte meine Ziele und Träume leben. Natürlich kommt man auf den Punkt, wo man das Gefühl von Einsamkeit hat, man hat das Gefühl keiner aus dem Umkreis, glaubt an einen, man wird immer wieder mit Angst und Sicherheit bombardiert. In dem Moment wurde mir immer mehr bewusst, dass ich mich von diesem Menschen trennen muss, ich will mein Leben leben und nicht dem Leben eines anderen nachlaufen. Ich habe angefangen mich mit Menschen zu umgeben, die wie ich, sich selbst verwirklichen wollen. Die etwas verändern wollen und dafür stehen was sie tun und möchten. Menschen, die Nein sagen können und das Risiko eingehen, nach den Träumen zu greifen.

Danke Angst dass zu da bist.

Ich bin auf dem Punkt angekommen, wo ich die Angst annehme und Ihr danke. Denn nun zeigt Sie mir den Weg, Sie zeigt mir, wo ich noch an mir arbeiten muss, Sie zeigt mir, wo spannende Sachen passieren können. Wenn ich wieder vor der Wand stehe, möchte ich wissen, was es Interessantes dahinter gibt. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich Sie auf ein neues überwunden hab und daran gewachsen bin. Es gibt natürlich Tage, an denen ich dann doch lieber die Angst entscheiden lasse, meistens fühle ich mich dann aber schlecht es kommt mir vor als hätte ich etwas verpasst oder würde nicht zu mir stehen. Ich fühle mich eingeengt.

Denn jedes Mal wenn ich die Angst überwinde, fühle ich mich frei. Es ist, als würde die Welt zu Deinen Füßen liegen, eine riesige Spielwiese, auf der Du Dich so lange Du lebst, austoben kannst.

 

„Setze dich deiner tiefsten Angst aus. Danach hat die Angst keine Macht mehr über dich und die Angst vor Freiheit schrumpft und verschwindet. Du bist frei.“

Jim Morrison

 

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written by Stella

 

 

 

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